Toktokkie on Tour
Wie alles begann…

Wer sind wir?

Ich, Steffen und meine Frau Ute haben uns 2006 kennengelernt. Ich war damals 45 Jahre alt, frisch verwitwet, selbstständig mit eigenem EDV-Unternehmen und gerade mit dem Neubau für ein Firmengebäude beschäftigt. Sie zu dieser Zeit Single, 46 Jahre jung und erfolgreich an verantwortlicher Stelle im Gesundheitswesen tätig.
Ute ist Zeit Ihres Lebens viel gereist. Ich spreche hier nicht von 2-3 Wochen Pauschalurlaub, sondern eher von aufwändigen, individuell geplanten Langzeitreisen. Da bewirbt man sich schon mal beim Alfred-Wegner-Institut als medizinisch-wissenschaftliche Assistentin, um in der Antarktis Pinguine zu fotografieren. Auch Ziele wie Galapagos, Papua-Neuguinea u.v.m., teils sehr abenteuerlich, gehörten dazu.

Ich dagegen war vor meiner Selbstständigkeit als Business-Vielflieger, mit weit über hunderttausend Flugmeilen pro Jahr in Europa, Asien und Nordamerika unterwegs. Ich „besuchte“ überwiegend Flughäfen und Kongresszentren. Darüber hinaus kannte ich fast nur Pauschalurlaub.
Da trafen sich zwei Welten. Auf ihre Frage, wieviel Urlaub ich als Selbständiger am Stück nehmen könnte, habe ich mit der Aussage „1-2 Wochen“ schon maßlos übertrieben….
Das fing damals also schon gut an…
Dies ist zwischenzeitlich 17 Jahre her und wir haben 2009 sogar geheiratet. Es muss also irgendwie trotzdem gepasst haben.

Die Lust am Reisen?!

In den letzten 17 Jahren hat Ute es sehr schnell geschafft, in mir wieder die Lust am Reisen zum Vergnügen zu wecken. Die hatte ich in der Vergangenheit einfach verloren. Ständig auf Achse sein, Dauerjetlag, Business Hotelzimmer, Flughäfen, Kongresszentren, immer gleiche Lunch Büfetts und vieles mehr können einem die Lust am Reisen schon dauerhaft verleiden. Da war ich eher froh zuhause zu sein.
Ich erinnere mich noch gerne an unsere erste gemeinsame Reise. Angefixt wurde ich durch eine Lodge in Namibia (Wolwedans). Von der träumte Ute damals, dort mit Ihrem „Traummann“ hinzufahren… gesagt, getan… ich wollte schließlich Ihr „Traummann“ sein, also schlug ich vor, dort doch gemeinsam hinzufahren. Ute war natürlich begeistert und stimmte sofort zu, dies mit mir zu erleben (und ich hatte dadurch viele Pluspunkte bei Ihr kassiert).
Zu ich ahnte damals noch nicht, auf was ich mich da einlasse und was dies mit und aus mir macht. Ute plante kurzerhand mithilfe eines guten Bekannten in Namibia eine Selbstfahrerrundreise von 3 Wochen in Namibia. Mietwagen, Unterkünfte, Streckenführung und Flüge, alles von Ihr geplant und gebucht. Nicht nur die Preise erschreckten mich erstmal, sondern auch die Tatsache, dort auf uns selber gestellt zu sein. Ich als ehemaliger Geschäftsreisender und verwöhnter Pauschaltourist musste meine Komfortzone (Sicherheit, ansprechbarer Reiseleiter, Abholung am Flughafen, alles durch „Profis“ organisiert, …) doch recht schnell verlassen.

Dazu kam noch ein völlig anderes, bisher noch nicht erlebtes Land, mit fremden Menschen, wilden Tieren, Linksverkehr, Straßen in zweifelhaftem Zustand und anderen imaginären Schreckgespenstern. Ich hatte auf einmal Angst vor der eigenen Courage und war wahrscheinlich damals kurz vor einer Panikattacke.
Irgendwie habe ich mich wohl doch wieder eingekriegt… ich wollte schließlich nicht als „Weichei“ oder „Schisser“ vor meiner neuen Liebe dastehen.
Der „Mut“ wurde belohnt. Diese Reise hat mein Leben verändert. Afrika (in diesem Fall Afrika light) verändert viele Menschen positiv. Afrika macht auch süchtig, nicht nur nach Afrika, sondern nach „Abenteuer“ ganz allgemein.
Schon damals keimte bei mir der Wunsch in Afrika mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs zu sein. Ute war damals von meinen Gedanken noch weit entfernt und hat es liebevoll als „Spinnerei“ abgetan.
Seit dieser wunderbaren Reise sind wir danach immer mal wieder in den verschiedensten Wohnmobilen unterwegs gewesen. Neben Offroadfahrzeugen in Afrika und Australien gehörten auch die klassischen Wohnmobile mit 7,9 Meter Länge dazu. Jeder der so etwas schon gefahren ist, weiß auch wie schwierig sich die Parkplatzsuche mit so einem Gefährt gestalten kann. Da wird ein Einkauf bei Aldi schnell zu einem Abenteuer der besonderen Art.

Wohnmobil, Wohnwagen oder doch lieber Hotelzimmer?

Viele Jahre lang kam immer mal wieder der Wunsch nach einen eigenen Reisegefährt in uns hoch, wobei ich zugegebenermaßen deutlich öfter darüber nachdachte. Mit Afrika im Hinterkopf plante ich schon die wildesten Expeditionsmobile… am besten in einen 20 Fuß Container passend, voll Offroadtauglich, max. 3,5 Tonnen und natürlich mit 25m² Platz. Das dies alles nicht zusammenpasst ist wohl jedem klar. Aber der Fantasie sind halt keine Grenzen gesetzt.
Damals spuckten mir die ersten Pickup-Kabinen, Kabineneigenbauten auf Basis Bremach oder Iveco und zu guter Letzt sogar gebrauchte BW-Klein-LKW’s im Kopf rum. Ich informierte mich in diversen Internetforen sowie bei einigen Herstellern. Aber irgendwie hat es damals doch noch nicht gefunkt.
Dann gab es eine Zeit (Anfang 2017), da hat uns das klassische Wohnmobil plötzlich wieder interessiert… speziell vor unserem 3 Monatstrip nach Australien. Wir wollten einfach mal sehen was es so gibt. Also auf zur CMT nach Stuttgart. Auf den WoMo Ständen musste man tatsächlich aufpassen, dass einen die Verkäufer nicht sofort mit der Begrüßung gleich einen Kaufvertrag für das „Supersondermesseangebot“ präsentiert haben. Diese Aufdringlichkeit war uns schon richtig unangenehm.
Bei den Pickup-Kabinen und den Expeditionsmobilen ging es deutlich gesitteter vor. Hier sind wir übrigens das erste Mal über die Thokie Pickup-Kabine gestolpert. Aber auch die Teardrop Miniwohnwagen hatten es uns auf einmal angetan. Da wir beide im normalen Leben Mini‘s fahren (obwohl ich 196 cm lang bin), stellte ich mir so ein Gespann mit einem Teardrop-Wohnwagen schon witzig vor.
Aufgrund der kommenden Australienreise haben wir das Thema erstmal wieder zurückgestellt. In den 3 Monaten Australien hatten wir für ca. 8 Wochen Wohnmobile gemietet. Ja, die Mehrzahl ist richtig, da wir erst 3 Wochen im Osten Australiens mit einen 7,9 Meter Camper unterwegs waren, dasselbe dann 2 Wochen im Südwesten von Perth mit dem gleichen Modell und zu guter Letzt nochmal 3 Wochen im Allrad Camper nach Norden zum Ningalooreef in den Cape Range Nationalpark.
Diese Reise hat uns dann allerdings in Bezug auf Wohnmobile erstmal in verschiedener Hinsicht etwas ernüchtert.
Durch die Tatsache, dass es sich um Mietfahrzeuge handelte waren leider diverse Reparatur-Stop‘s unumgänglich. Da hat uns z. B. ein defekter Stoßdämpfer 2,5 Tage wegen fehlenden Ersatzteilen an einem nicht besonders attraktiven Ort festgehalten. Diese und andere Reparaturen, wie auch die erforderlichen Aufenthalte wurden zwar immer vom Vermieter organisiert und auch bezahlt, haben uns aber bestärkt entweder die Vermieter zukünftig genauer auszusuchen bzw. doch lieber auf ein eigenes Fahrzeug zu setzen.
Der Wartungszustand, gerade bei den „preiswerteren oder billigeren“ Vermietern resultiert zum einen im Alter der Fahrzeuge, zum anderen auf die enge Taktung der Vermietung.
Die Zeit zwischen den Vermietungen reicht meist nicht einmal für eine gründliche Reinigung aus. Da ist für Wartung und einen dringend erforderlichen Zustands- oder Sicherheitscheck einfach keine Zeit. Daraus resultieren dann manchmal sehr gefährliche Situationen wie bei uns mit dem defekten Stoßdämpfer. Das Fahrzeug schwankte wie ein „drunken Sailor“.
Aber auch das Thema „Wohnmobil“ überhaupt bekam hier einige große Fragezeichen. Bei den „großen“ Wohnmobilen war das Platzangebot zwar reichlich vorhanden, aber wie häufig bei Mietfahrzeugen aber meist unpraktisch und billig. Dafür war das Parken eine Herausforderung, auch in einem „Campingland“ wie Australien.

Für 7,9 Meter Länge und 3,4 Meter Höhe findet man halt, wenn überhaupt, nur wenige Parkplätze an touristisch Interessanten Orten. Da muss man schon einmal einige Kilometer von einem WoMo-tauglichen Parkplatz in Canberra in die Stadt laufen (das bei 42° im Schatten… ohne Schatten). Auch die Strafen für „überstehende“ Fahrzeuge auf einem Parkplatz sind heftig. Da waren bei uns schon einmal 180$ für 30cm an der Great Ocean Road fällig.
Aber auch das Einkaufen wird zum Abenteuer. Da habe ich Ute, nicht nur einmal, an einer Bushaltestelle bei einem Einkaufszentrum aus dem WoMo geworfen und bin solange um den Block gekreist, bis Sie mit den Einkäufen zurückgekommen ist. Häufig musste ich noch 1-2 weitere Runden drehen, bis der Einkaufswagen zurück gebracht war…
Es ist häufig einfach nicht möglich auf Parkplätzen mit einem solch großen Fahrzeug zu parken. Entweder ist eine Höhenbegrenzung vorhanden, der Parkplatz ist zu eng um sicher zu manövrieren oder es ist zu guter Letzt kein ausreichender langer Parkplatz vorhanden.
Das Offroad Wohnmobil war da mit einer Länge > 6 Meter und einer Höhe von max 2,5 Meter schon deutlich kompakter. Hier war Parken überall möglich. Dafür war die Einrichtung des Fahrzeugs eher jenseits von Komfort und Praxistauglichkeit anzusiedeln.
Die Australier selber setzen dagegen eher auf Wohnwagen. Diese sind natürlich deutlich robuster und schwerer als die in Europa zu findenden Modelle. Auch Offroadausstattung ist häufig vertreten. Spätestens wenn diese Camper ihre Ausflüge (z. B. ins nächste Weingut zum Lunch) zelebriert haben, kam bei uns häufig Neid wegen unser „fehlenden“ Mobilität auf.
Wieder zuhause in Deutschland haben wir uns daher zuerst intensiv für Wohnwagen interessiert und waren mehrmals kurz davor zuzuschlagen. Nur der Zwang mit einem Wohnwagen überwiegend auf Campingplätze angewiesen zu sein, hat uns davon abgehalten. Wohnmobilstellplätze (z. B. in Städten) sind für Wohnwagen meist tabu. Bei Campingplätzen konnten wir uns diese enge „Käfighaltung“, wie sie häufig anzutreffen ist, einfach nicht dauerhaft vorstellen. Ich möchte aber betonen, dass es bei Campingplätzen immer öfter die lobenswerte „Ausnahme von der Regel“ gibt.
Vielleicht sollten wir doch wieder auf „Hotel oder Lodge“ basiertes Reisen umschwenken.
Auch hier lassen sich bei Bedarf auch Outdoor- bzw. Offroadabenteuer integrieren. Für den Gegenwert eines unseren Ansprüchen genügenden Fahrzeugs könnten wir 500-1000x in Hotel oder Lodge (je nach Luxus mehr oder weniger) übernachten. Das reicht für sehr viele Jahre!
Anfang 2019 hatten wir für Herbst 2020 und Frühjahr 2021 zwei „große“ Reisen geplant.
Erst sollte es mit Freunden von uns, im Herbst 2020 6 Wochen nach Afrika gehen. Hier hatten wir eine barrierefreie Rundreise in Namibia geplant. Ende Dezember 2020 sollte es für uns beide erst 4 Wochen nach Tasmanien und dann weiter für 8 Wochen nach Neuseeland gehen (auch hier war ein WoMo für 4 Wochen geplant).
… und dann kam Corona …
Alle unsere Reisepläne und Buchungen lösten sich innerhalb kurzer Zeit in Luft auf. Glücklicherweise haben wir trotz Insolvenz eines Veranstalters alle bereits bezahlten Gelder vollständig zurückbekommen.
Reisen war plötzlich für eine nicht absehbare Zeit unmöglich geworden….